Kinderärztin, Wissenschaftlerin und Lehrende.

Ein Interview mit Dr. med. Cathrin Niedeggen

Wer bist du? Stelle dich kurz vor. 

Ich bin Cathrin und komme aus der Nähe von Aachen. Ich bin Kinderärztin mit Leib und Seele und sehr interessiert an neuen und innovativen Dingen.

Was ist deine aktuelle Position bei Löwenstein Medical?

Ich bin in der Abteilung Forschung und Entwicklung in Bad Ems angestellt und unterstütze die dortigen Teams mit meiner medizinisch-klinischen Expertise bei der Entwicklung von Geräten für die Neonatologie, speziell für die kleinsten Patientinnen und Patienten. Dabei verstehe ich mich als Verbindung/Sprachrohr zwischen beiden Welten: Zum einen kenne ich die Welt der Anwenderinnen und Anwender nicht zuletzt aufgrund meiner klinischen Tätigkeit auf der Neonatologie und der Kinderintensivstation gut und kann hier als eine Art „Übersetzerin“ fungieren, die sowohl die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten als auch der Anwenderinnen und Anwender kennt und diese so während der Neuentwicklungen einfließen lassen kann. Zum anderen habe ich durch meine Tätigkeit bei Löwenstein Medical jetzt Einblick in den Entwicklungsprozess von Medizinprodukten, welcher sehr komplex und vielschichtig ist, was den meisten Anwenderinnen und Anwendern so oft nicht bewusst ist.

Welchen beruflichen Werdegang bringst du mit? 

Nach dem Abitur habe ich zunächst die dreijährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in einem Krankenhaus in Aachen absolviert und anschließend an der RWTH Aachen Humanmedizin studiert. 

Während meines Studiums war schnell klar, dass ich meine Weiterbildung gerne im Fach Pädiatrie machen möchte, weil ich den Umgang mit den kleinen Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen und das sehr breite Spektrum des Faches faszinierend fand und immer noch finde. Da für mich die Neonatologie schon im Studium eine Art Steckenpferd wurde, entschied ich mich nach Beendigung meines Studiums, meine Facharztausbildung an einem großen Uniklinikum zu beginnen, um dort dann später auch den Intensivteil auf einer Level 1-Neonatologie absolvieren zu können. Während der fünfjährigen Facharztausbildung hatte ich das Glück, dass ich länger als üblich auf der dortigen Kinderintensivstation und Neonatologie arbeiten und so viele wertvolle und spannende Einblicke in ganz spezielle Bereiche der Kinderheilkunde erleben durfte. 

Zum Ende meiner Facharztweiterbildung habe ich dann noch in einer großen Kinderarztpraxis in Leverkusen gearbeitet und dort viel über die ambulante Versorgung der Kinder „an der Basis“ gelernt.

Wie sieht deine wissenschaftliche Karriere aus? 

Während meines Studiums der Humanmedizin hatte ich einige Berührungspunkte mit dem wissenschaftlichen Arbeiten. Bereits während des Studiums habe ich meine Promotionsarbeit begonnen, was in der Medizin recht üblich ist, und so das erste Mal wissenschaftlich gearbeitet. Mit der Klinik für Hämatologie und Onkologie haben wir als Doktoranden gemeinsam einen Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit zwei seltenen hämatologischen Erkrankungen (AA/PNH) entwickelt, der später veröffentlicht und mittlerweile zur Validierung und Beurteilung von verschiedenen Therapien dieser Patienten auch international genutzt wird. Daraus ist dann meine Promotionsarbeit entstanden, die ich erst begleitend zum Studium und später neben der Facharztweiterbildung erarbeitet, geschrieben und zu guter Letzt 2021 verteidigt habe.

Neben dem wissenschaftlichen Arbeiten in der Forschung hat mir Lehre und das Anleiten schon immer Spaß gemacht. An meine alte Krankenpflegeschule bin ich deshalb in den letzten Jahren als Dozentin zurückgekehrt und unterrichte einen Teil des Faches Pädiatrie für die angehenden Pflegekräfte. Darüber hinaus bin ich ebenso als Dozentin an einer Rettungsdienstschule tätig und auch hier liegt mein Schwerpunkt natürlich in der Pädiatrie.

Wie bist du zu Löwenstein Medical gekommen? 

Auch hier schließt sich der Kreis mit der wissenschaftlichen Tätigkeit: Während meiner Weiterbildung auf der Kinderintensivstation/Neonatologie Level 1 eines Uniklinikums habe ich als Prüfärztin ein großes wissenschaftliches, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt (NANNI®) betreut, wo es um die Erhebung von Patientinnen- und Patientendaten und die Automatisierung der Beatmung in der Neonatologie ging. Hier war Löwenstein Medical der Industriepartner, sodass ich meine jetzigen Kolleginnen und Kollegen aus der Entwicklungsabteilung tatsächlich schon damals (2018–2020) kennenlernen durfte. Als ich die Klinik verlassen habe, konnte ich leider das NANNI®-Projekt nicht weiter betreuen und habe mich umso mehr gefreut, dass eine Anfrage von dem Entwicklungsleiter Steffen Pattai kam, ob ich mir vorstellen könnte, in der Entwicklungsabteilung von Löwenstein tätig zu sein. Und so habe ich dann zunächst neben meiner Tätigkeit in der Praxis, Beendigung meiner Facharztausbildung sowie Fertigstellung meiner Promotion beratend bei Löwenstein Medical begonnen und bin jetzt seit einiger Zeit hauptsächlich dort tätig.

Gab es ein Erlebnis/einen besonderen Moment in der Berufstätigkeit bei Löwenstein Medical, auf das/auf den du gerne zurückblickst? 

Ich erinnere mich tatsächlich noch sehr gut an das Kick-off-Meeting mit unserem NANNI®-Projekt vor einigen Jahren, damals noch als Ärztin in der Klinik tätig, wo wir die Produktion und Entwicklung bei Löwenstein besichtigt und Herrn Löwenstein persönlich kennengelernt haben. Seine persönliche Nähe zur Neonatologie und die Art des Familienunternehmens, innovative Techniken und Geräte auch in diesem Nischenmarkt anzugehen, hat mich damals schon beeindruckt.

Bitte ergänze den Satz: Löwenstein ist für mich … 

… ein in der Neonatologie sehr innovatives und bodenständiges Unternehmen, in dem man mitgestalten kann.

Was möchtest du Bewerbenden und Interessierten mit auf den (beruflichen) Weg geben? 

Auch wenn man auf den ersten Blick nicht alle (vielleicht unbekannten) Job-Optionen sieht, lohnt es sich hinzuschauen!