Stellenwert der Polysomnographie für die Diagnostik im Schlaflabor.
Die Polysomnographie bleibt in Deutschland die Referenzmethode zur Diagnose klinischer Schlafstörungen, auch wenn die komplexen Messverfahren und Anwendungen derzeit noch sehr zeitaufwendig sind.
Die Polysomnographie im Schlaflabor gilt in Deutschland weithin als Goldstandard für die Diagnostik klinischer Schlafstörungen. Durch erhebliche Bemühungen zur internationalen Standardisierung und Validierung dieses Untersuchungsverfahrens ist die klinische Aussagekraft der Polysomnographie gut belegt.
Auf der anderen Seite ist die Polysomnographie im Schlaflabor eine verhältnismäßig aufwendige Untersuchungsleistung.
Hier fällt insbesondere der relativ hohe Personalaufwand ins Gewicht, wohingegen der Anteil der medizintechnischen Kosten verhältnismäßig gering ist.
Stellenwert der Polysomnographie für die Diagnostik nächtlicher Atmungsstörungen
In jüngerer Zeit kam wieder vermehrt die Frage auf, ob die Durchführung einer Polysomnographie im Schlaflabor angesichts der Kostensituation für die Diagnose ausgeprägter Schlafapnoe wirklich notwendig ist. Eigentlich ist diese Frage aber nicht wirklich neu. Bereits in den Neunzigerjahren wurde in Deutschland das Konzept der Stufendiagnostik für die Diagnose der Schlafapnoe etabliert und auch in den bindenden Qualitätssicherungsvereinbarungen verankert.
Etabliertes Konzept der Stufendiagnostik für Diagnose der Schlafapnoe
Nach diesem Stufenkonzept wird vom Arzt zunächst durch die Krankengeschichte (häufig ergänzt durch Fragebögen) und durch die körperliche Untersuchung der Verdacht auf das Vorliegen nächtlicher Atmungsstörungen erhoben (Stufe 1 und Stufe 2). Im nächsten Schritt (Stufe 3) wird dann zunächst eine nächtliche Registrierung der Atmungsfunktion im häuslichen Umfeld (8-Kanal-Polygraphie) durchgeführt.
Sollte sich mit dieser einfachen und preisgünstigen Methode bereits eine eindeutige Schlafapnoe darstellen, ist keine weitere diagnostische Polysomnographie (Stufe 4) im Schlaflabor notwendig.
Sollte der Befund aus der häuslichen Polygraphie hingegen kein eindeutiges Bild zeigen, so ist die Schlaflaboruntersuchung mit ihrer höheren und differenzierten Aussagekraft angezeigt. Häufig wird die Polysomnographie dann im Schlaflabor noch durch die Registrierung des nächtlichen CO2-Wertes im Patienten ergänzt, was im häuslichen Umfeld praktisch nicht durchführbar ist.
Im Endeffekt wurde also bereits vor vielen Jahren die Diagnose der Schlafapnoe auf ein solides gesundheitsökonomisches Fundament gestellt.
Stellenwert der Polysomnographie für die Diagnose anderer klinischer Schlafstörungen.
Neben der Schlafapnoe sind in der modernen Schlafmedizin über 80 weitere, klinisch relevante Schlafstörungen beschrieben. Für den größeren Teil dieser Erkrankungen stellt die Polysomnographie im Schlaflabor unverändert die unverzichtbare Referenzdiagnostik dar.
Eine besondere Bedeutung hat hierbei die nächtliche Videoaufzeichnung, die zum Untersuchungsstandard gehört. Weitere Untersuchungen im Schlaflabor am Tage, zum Beispiel zur Erfassung der Vigilanz, stellen in vielen Fällen eine sinnvolle Ergänzung dar. Gelegentlich ist auch die Fragestellung nächtlicher epileptischer Anfälle abzuklären, wofür die Polysomnographie ebenfalls eine wertvolle Methode darstellt.
Ökonomisch günstig ist dabei, dass das Standardprogramm der Polysomnographie bereits die Abklärung der meisten Fragestellungen umfasst und die Untersuchungsqualität aufgrund des hohen technischen Standards zumeist sehr gut ist. Es müssen also in der Regel keine Untersuchungen wiederholt werden.

Ökonomische Perspektive der diagnostischen Polysomnographie.
Der Zeitaufwand für die Applikation der Sensoren und Elektroden am Patienten konnte durch technische Innovationen in den letzten zwanzig Jahren verkürzt werden. Aufwendig ist für den Anwender unverändert noch die detaillierte Auswertung der Polysomnographie bei einer regelhaften Dauer von mehr als 6 Stunden. Hier werden sich in den nächsten Jahren durch die Einführung moderner Algorithmen und Methoden der Künstlichen Intelligenz deutliche Zeitersparungen bei guter Auswertungsqualität ergeben.