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Digitalisierung bei der CPAP-/APAP-Therapie.

Telemedizin und Apps zur Unterstützung Erkrankter.

Widerspruch oder Ergänzung zur klassischen Betreuung?

Die Digitalisierung ist ein allgegenwärtiges Thema in unserer Gesellschaft. Sie ist ein unaufhaltsamer Trend und birgt, wie viele Innovationen, Chancen sowie Risiken. Unter anderem kann sie als wichtiger Baustein dienen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, um die Infrastruktur und auch das Gesundheitswesen trotz des immer gravierenderen Fachkräftemangels auf einem hohen Niveau zu erhalten, ja sogar, um das Thema Nachhaltigkeit zu stärken. Doch gerade in der medizinischen Versorgung halten Innovationen oft nur verzögert Einzug und treffen auf gewachsene Strukturen, Regelwerke sowie Erstattungsprinzipien.

Welchen Stand hat die Digitalisierung bei der CPAP-/APAP-Therapie erreicht? Die Therapiegeräte folgen dem allgemeinen technischen Fortschritt und bieten zunehmend Optionen zur Datenübertragung an, z. B. per Mobilfunk für ein sogenanntes Telemonitoring durch eine betreuende Organisation. Über diesen Datenkanal können in der Regel auch die Einstellungen und Komfortfunktionen des Therapiegerätes aus der Ferne verändert werden. Studien haben gezeigt, dass sich durch Telemedizin eine Steigerung der CPAP-Nutzung und eine Verbesserung des Outcomes der Therapie erzielen lassen. Außerdem lassen sich Aufwände, Reisekosten und somit CO₂-Emissionen dadurch einsparen.

Daten alleine verbessern keine Therapie.

Es kommt darauf an, wie die Daten im Rahmen der Versorgung genutzt werden. Andere Studien konnten keinen Nutzen zeigen. Wie so oft ist die konkrete Umsetzung bei neuen Methoden entscheidend – das reine Versenden von Daten verbessert noch keine Therapie. Vielmehr kommt es darauf an:

  • welche Patientinnen und Patienten in welcher Phase ihrer Therapie telemedizinisch begleitet werden; sämtliche? Bei initialen Schwierigkeiten? Mit bestimmten Begleiterkrankungen?
  • wie die Daten genutzt werden, um daraus Interventionen abzuleiten; proaktiv anhand bestimmter Schwellwerte? Reaktiv bei Meldung eines Problems?
  • wie die telemedizinischen Abläufe in den Versorgungsprozess integriert und mit anderen Bausteinen kombiniert werden;
  • mit welchem bisherigen Versorgungsprozess die Telemedizin verglichen wird; einem aufwendigen mit eher hohen Kosten und entsprechend gutem Outcome oder eher dem Gegenteil?
  • dass die Technologie zuverlässig funktioniert; sowohl die Datenübertragung als auch die Messung der Therapieeffektivität durch die CPAP-Geräte, z. B. mit einer validierten Ermittlung der verbleibenden nächtlichen Atemereignisse.

Schon die Frage nach der Zuständigkeit bei der Fernbetreuung ist nicht immer einfach zu beantworten. Für eventuelle Optimierungsbedarfe an Therapiegerät, Maske oder Motivation für die Therapie ist in vielen Gesundheitssystemen der CPAP-Versorger zuständig. Mehr und mehr Versorger nutzen die Datenübertragung trotz zusätzlicher Kosten zur Optimierung ihrer Abläufe bzw. zur Verbesserung ihres Services und damit zur Steigerung ihrer Attraktivität.

Für medizinische Themen ist in der Regel eine ärztliche Entscheidung notwendig.

Nicht immer gibt es eine zuständige Ärztin oder zuständigen Arzt für die Begleitung der CPAP-Therapie. Außerdem ist ein Zugriff auf die Daten oder eine Information durch den Versorger erforderlich. Datenschutz und Datensicherheit sind dabei, wie generell in der Telemedizin, eine – wenn auch lösbare – Herausforderung. Eine noch gravierendere Barriere ist die in vielen Ländern weiterhin fehlende Erstattungsmöglichkeit für die anfallenden Aufwände. Gesundheitssysteme, in denen Betroffene ohnehin medizinische Leistungen selbst bezahlen müssen, können Innovationen schneller umsetzen. Doch auch Länder mit Erstattungssystemen führen nach und nach Vergütungen für telemedizinische Leistungen ein oder erlauben die Erbringung vorhandener Leistungen auf telemedizinischer Basis. 

Einen alternativen Ansatz stellen digitale Tools dar.

Diese unterstützen den Erkrankten direkt. Zeitgemäß umgesetzt, sind diese verfügbar in Form von Apps für Smartphones oder Tablets. Sie erleichtern außerdem die Bedienung des Therapiegerätes, da sie moderne Touchscreen-Interfaces darstellen, deren Größe der Patient selbst bestimmen kann. Sie beinhalten Elemente zur Steigerung der Motivation für die Therapie und bieten Hilfe zur Lösung einfacher Fragen – ganz ohne Wartezeiten und ohne den Einsatz von immer schwerer verfügbaren Fachkräften. Die Effektivität zur Steigerung von Nutzungsdauer und Outcome der Therapie konnten wir unter anderem für die prisma APP zu den Löwenstein Therapiegeräten zeigen.

Doch stehen die Patientinnen- und Patienten-Apps wirklich in Konkurrenz zur Telemedizin und beide im Widerspruch zur klassischen Versorgung? Nein, vielmehr ermöglicht die smarte Kombination mehrerer Bausteine eine moderne und effiziente CPAP-Betreuung. Eine gut umgesetzte Patientinnen- und Patienten-App kann bei der Lösung einfacher Fragen direkt unterstützen und die Motivation zur CPAP-Therapie verbessern. Sollte eine Unterstützung durch Versorger oder von ärztlicher Seite erforderlich sein, kann die App darauf hinweisen – und dem Erkrankten ermöglichen, seine Daten der Fachkraft für die Intervention zur Verfügung zu stellen. So wird die von Fachkräften benötigte Zeit so effektiv wie möglich genutzt.

Das Potenzial zur Verbesserung der Adhärenz und Wirksamkeit der PAP-Therapie ohne Mehraufwand für die immer knapper werdenden Fachkräfte durch prisma APP zeigt eindrucksvoll unsere kürzlich veröffentlichte Studie1.

Die smarte Kombination mehrerer Bausteine garantiert schnellen Informationszugriff, gute Entscheidungsgrundlagen und spart Zeit.

Digitalisierung der CPAP-Therapie in Frankreich.

Frankreich stellt ein Beispielland für die Digitalisierung in der CPAP-Therapie dar. Die Höhe der Erstattung für den Versorger ist abhängig von der Nutzung der Telemedizin. Und auch die damit erzielte Therapie-Adhärenz des Erkrankten hat direkten Einfluss auf die Erstattung. Der Datenfluss erfolgt vom CPAP-Gerät über die Cloud des Geräteherstellers, typischerweise in die ERP-Software des Versorgers, welche über eine digitale Schnittstelle die Abrechnung der passenden Erstattung mit der Krankenkasse abwickelt. Zusätzlich werden Patientinnen- und Patienten-Apps in immer stärkerem Maße eingesetzt, um die Adhärenz weiter zu steigern.

Zunächst wurde in Veröffentlichungen kritisiert, dass die Optimierung der Therapie-Einstellung offenbar nicht genügend beachtet wurde und trotz Telemonitorings ein gewisser Anteil der Behandelten immer noch vermehrt nächtliche Atemereignisse aufwies. Mittlerweile wurden und werden von ärztlichen Fachleuten und Fachgesellschaften Empfehlungen mit entsprechenden Interventionsschemen erstellt. Ärztinnen und Ärzte können persönliche Kontrollbesuche der Betroffenen teilweise bei gleicher Erstattung telemedizinisch per Telefon oder Video und basierend auf den übertragenen CPAP-Daten durchführen.

Offizielle Daten zur Wirksamkeit des digitalisierten Versorgungssystems sind immer noch nicht verfügbar.

Offizielle Daten zur Wirksamkeit des digitalisierten Versorgungssystems sind immer noch nicht verfügbar. Daher hat Löwenstein Medical eine Befragung unter Versorgern, Ärztinnen und Ärzten in Frankreich durchgeführt.

Auf die Frage, ob die Telemedizin die Therapie-Adhärenz verbessert hat, antworteten 32 % der Versorger-Mitarbeitenden und 25 % der Ärztinnen und Ärzte mit „ja, deutlich“ und 42 % der Versorger-Mitarbeitenden sowie 75 % der Ärztinnen und Ärzte mit „ja, leicht“. Beim Outcome der Therapie sahen sogar 47 % der Versorger-Mitarbeitenden und 75 % der Ärztinnen und Ärzte eine starke Verbesserung. Bei der Frage, ob Telemedizin die Aufwände erhöht oder gesenkt hat, ergab sich ein gemischtes Bild. Ca. 80 % der Befragten beider Berufsgruppen möchten die Telemedizin beibehalten.

In Frankreich sind die digitalen Lösungen von Löwenstein Medical flächendeckend im Einsatz.

Wir konnten aus dem Feedback der Kundinnen und Kunden viel lernen. Davon können nun andere Länder profitieren. Unsere neue Generation an prisma-Therapiegeräten enthält optional sowohl eine Mobilfunkschnittstelle für die Telemedizin als auch eine Bluetooth™-Schnittstelle. Somit sind die Geräte zukunftssicher für sich wandelnde Versorgungsprozesse ausgestattet.

Über die telemedizinische Software prisma CLOUD können Versorger und medizinische Fachkräfte die Betreuung flexibel gemäß ihrer vereinbarten Art der Zusammenarbeit gestalten. Von dort können die Daten in ERP-, Praxis- oder Klinik-SW weitergeleitet werden, um sie dort mit den übrigen Falldaten zu kombinieren. Die Bluetooth™-Schnittstelle verbindet die Therapiegeräte mit prisma APP, der digitalen Unterstützung für Erkrankte.

Die App kommuniziert im Hintergrund, falls der Betroffene zustimmt, ebenfalls mit prisma CLOUD. Darüber wird optional unter anderem Logo und Kontaktadresse des Versorgers oder medizinischen Betreuers in der App angezeigt. Therapiedaten können über prisma APP auch in Gegenden ohne Mobilfunk-Empfang an die Fachkraft in prisma CLOUD versandt werden. Darüber hinaus liefern die prisma-Therapiegeräte digitale Signaldaten an unsere Diagnosegeräte Samoa, Scala und Sonata, um die bestmögliche Titration oder Therapiekontrolle zu ermöglichen. Somit bietet prisma ein Maximum an Optionen zur zeitgemäßen CPAP-Versorgung mit digitalen Bausteinen.

Dabei ist uns wichtig, dass wir über die Technologie keinen bestimmten Versorgungsprozess vorgeben möchten. Viele Wege führen zum Ziel. Je nach Gesundheitswesen, verfügbaren Kapazitäten und der Erstattungssituation für geleistete Aufwände lassen sich die passenden Optionen aus unserem Angebot zur Versorgung schlafbezogener Atemstörungen auswählen. Elemente der Digitalisierung werden dabei eine wichtige Rolle spielen. In manchen Ländern tun sie dies bereits heute, in anderen wird es noch einige Jahre dauern. Wir bieten die dafür notwendigen Lösungen an und optimieren sie laufend weiter.

Wie hat sich die Einhaltung der Behandlungsvorgaben durch die Patientinnen und Patienten mit Telemonitoring geändert?
Wie bewerten Sie die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten mit Telemonitoring?

Vgl. Christian Franke, Franziska Piezonna, Regina Schäfer, Alexander Grimm, Lisa-Marie Loris & Matthias Schwaibold (2023): Effect of a digital patient motivation and support tool on CPAP/APAP adherence and daytime sleepiness: a randomized controlled trial, doi.org/10.1007/s41105-023-00479-9

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