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Was ist Schlafapnoe?

Alles, was Sie wissen müssen.

Viele Menschen in Deutschland sind von einem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) betroffen und damit chronisch krank. Das SAS bildet sich in der Regel nicht mehr spontan zurück, sondern begleitet die Patienten ein Leben lang. Mittlerweile ist unbestritten, dass es sich hier um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt. Neben den quälenden Beschwerden sind es vor allem Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System, die die Patienten als Folge der Schlafapnoe gefährden. Darüber hinaus besteht ein erhebliches Unfallrisiko aufgrund starker Müdigkeit. Das Schlafapnoe-Syndrom ist schon lange keine Modekrankheit mehr.

Das Wort „Apnoe" bedeutet Atemstillstand. Eine Schlafapnoe ist ein Atemstillstand während des Schlafs und gehört zu der Krankheitsgruppe der schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS). Eine Apnoe liegt vor, wenn es bei der betroffenen Person mindestens zehn Mal pro Stunde für mindestens 10 Sekunden zu Atemaussetzern kommt. Diese Atemaussetzer können bis zu mehrere hundert Mal pro Nacht auftreten und in Einzelfällen länger als eine Minute dauern. Dies kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Obwohl Schlafapnoe heute eine anerkannte Krankheit ist, wird sie nicht von allen Ärztinnen und Ärzten sofort erkannt. Fachleute schätzen, dass ein Großteil der betroffenen Personen keine Diagnose und damit keine Behandlung erhält.

3 Formen der Schlafapnoe.

Die schlafbezogenen Atmungsstörungen werden grundsätzlich in zwei Formen unterteilt: die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe. Es können aber auch Mischformen auftreten.

Obstruktive Schlafapnoe.

Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) werden die Atemstillstände durch Obstruktionen (Verschlüsse der Atemwege) verursacht. Im Schlaf erschlafft die Muskulatur des Körpers. Dadurch kann es in Teilen der oberen Atemwege zum kompletten Verschluss kommen. Durch eine solche Atemstörung wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Zusätzlich sinken der Puls und der Blutdruck, das Atemzentrum im Gehirn schlägt Alarm und löst eine Weckreaktion aus. Die betroffenen Personen wachen kurz auf, meist ohne es zu merken. Der Schlafrhythmus wird unterbrochen, das Herz beginnt, schneller zu schlagen, und der Blutdruck steigt. Diese kurze Weckreaktion wird auch als Arousal bezeichnet.

Zentrale Schlafapnoe.

Die zentrale Schlafapnoe beruht auf einer Störung des Atemzentrums im Gehirn während des Schlafes. Es kommt zu einem plötzlichen Stillstand des Zwerchfells und der Atemmuskulatur. Durch den fehlenden Atemantrieb erhält der Körper zu wenig Sauerstoff.

Gemischte und komplexe Schlafapnoe.

Bei der gemischten Apnoe leiden die erkrankten Personen sowohl an einer obstruktiven Apnoe als auch an einer zentralen Apnoe.

breathing illustration

Normale Atmung.

Atemwege passierbar
 

apnoe illustration

Atmung bei SAS.

Atemwege schlecht oder gar nicht passierbar

Mögliche Ursachen einer Schlafapnoe.

OSA kann jeden treffen. Die Ursachen sind vielfältig und oft nicht eindeutig zuzuordnen, da sie häufig kombiniert auftreten.

  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • Erschlaffung der Rachenmuskulatur
  • Übergewicht
  • Alkoholkonsum
  • Nasenscheidewandverkrümmung
  • Nasenpolypen
  • Angeborene Fehlstellungen des Unterkiefers
  • Stress und Überlastung
  • Mangelnde Schlafhygiene

Mögliche Symptome.

Die Symptome der Schlafapnoe können schleichend in dem täglichen Leben eines Menschen auftreten. Sie werden jedoch nur in den seltensten Fällen mit schlechtem Schlaf in Verbindung gebracht. Obwohl die Lebensqualität der Betroffenen oft stark beeinträchtigt ist.

Symptome bei Nacht.
  • Lautes, anhaltendes Schnarchen
  • Beobachtete Atemaussetzer
  • Erstickungsanfälle
  • Unruhiger Schlaf
  • Häufiger Harndrang
Symptome am Tag.
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Übermäßige Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Depression oder Reizbarkeit
  • Sekundenschlaf

Folgeerscheinungen.

Die Weckreaktionen bleiben für die betroffene Person meist unbemerkt. Sie stören jedoch den natürlichen Schlafablauf: Die betroffene Personen erreichen kaum die Tiefschlafphasen, die sie für eine ausreichende Erholung benötigen. Hierunter leidet die Lebensqualität erheblich. Zudem steigt das Unfallrisiko im Haushalt, am Arbeitsplatz und beim Autofahren deutlich an.

  • Verminderte Lebensqualität und -erwartung
  • Diabetes
  • Herzinsuffizienz
  • Plötzlicher Herztod
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Luftnot, Herzrhythmusstörungen
  • Depressionen
  • Migräne
  • Impotenz
  • Bluthochdruck

Diagnostik der Schlafapnoe.

Bei Schlafstörungen sollten betroffene Personen zunächst ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen. Dort kann festgestellt werden, ob die Beschwerden den Symptomen einer schlafbezogenen Atmungsstörung entsprechen. Ist dies der Fall, wird eine Überweisung an eine Schlafmedizinerin oder einen Schlafmediziner ausgestellt. Dies können z. B. Pneumologinnen/Pneumologen, Internistinnen/Internisten oder HNO-Ärztinnen/Ärzte sein. Die anschließende Diagnostik erfolgt in mehreren Schritten. In der Regel wird zunächst eine Voruntersuchung, die Polygraphie, durchgeführt, bei der ein kleines Diagnosegerät zur Voruntersuchung mit nach Hause genommen wird, um eine Nacht damit zu schlafen. Das Diagnosegerät misst während des Schlafs unter anderem Atmung, Herzfrequenz, Schnarchgeräusche und die Sauerstoffsättigung. Außerdem zeichnet es auf, welche Schlafposition zu welchem Zeitpunkt eingenommen wurde und ob es zu Atemaussetzern kam. Weisen die Ergebnisse auf eine Schlafapnoe hin, wird der Patient in ein Schlaflabor überwiesen. Im Schlaflabor wird eine ausführliche Schlafuntersuchung durchgeführt. Diese sogenannte Polysomnographie ermöglicht die endgültige Diagnose. Bei der Entlassung werden die Patienten über die Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe informiert.

Kurz zusammengefasst:

  • Eine Apnoe ist eine schlafbezogene Atemstörung
  • Man spricht von einer Apnoe bei 10 Atemaussetzern pro Stunde für jeweils 10 Sekunden
  • Eine Schlafapnoe stört nicht nur die Nacht, sondern hat Auswirkungen auf einen guten und wachen Tag

Häufig gestellte Fragen.

Schnarchen gilt als ein Anzeichen für die obstruktive Schlafapnoe; beinahe alle Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe schnarchen. Schnarchen muss allerdings nicht zwingend bedeuten, dass jemand an Schlafapnoe erkrankt ist. Solange es die Schlafqualität nicht beeinträchtigt, kann es sich um kosmetisches Schnarchen handeln.

Um herauszufinden, ob Sie unter Schlafapnoe leiden, können Sie sich zunächst einmal selbst beobachten. Leiden Sie unter den Folgeerscheinungen von schlechtem Schlaf? Sind Sie tagsüber oft sehr müde, schnarchen Sie oder haben Sie Atemaussetzer? – Dann vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Hausärztin/Hausarzt, HNO-Ärztin/Arzt oder Lungenfachärztin/Lungenfacharzt. Dort wird mit Ihnen gemeinsam versucht, die Ursachen für Ihr Schnarchen zu finden. Gegebenenfalls erhalten Sie für eine Untersuchung bei Ihnen zu Hause ein kleines Diagnosegerät, das Ihren Puls, Atemfluss, Ihre Atemanstrengung, Körperlage und die Sauerstoffsättigung des Blutes misst und aufzeichnet (teilweise auch Schnarchgeräusche). Nach dieser sogenannten Polygraphie müssen Sie das Gerät am nächsten Tag zurückbringen. Die Ergebnisse werden dann ausgewertet und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen.

Die Polygraphie ist Teil eines Stufenverfahrens, das u. a. zur Diagnose von Schlafapnoe verwendet wird. Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung gehören die Polygraphie und Polysomnographie, die Untersuchung im Schlaflabor, zu den verschiedenen Stufen.

Der Schweregrad einer Schlafapnoe lässt sich mithilfe zweier Indizes beschreiben. Der Apnoe-Index (AI) sagt aus, wie viele mindestens zehn Sekunden lange Atempausen durchschnittlich pro Stunde pro Nacht aufgetreten sind. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) bezieht auch eine deutlich abgeflachte Atmung mit ein. Ab 15 Atempausen pro Stunde wird dies als mittelgradige obstruktive Schlafapnoe eingestuft. Vorher gelten die Atempausen nur als krankhaft, wenn am Tag über Probleme wie starke Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme bestehen. Von einer schweren obstruktiven Schlafapnoe wird ab einem AHI-Wert von 30 gesprochen.

Die Indizes werden während der Therapie auch zur Kontrolle des Erfolgs genutzt.

Die Diagnose Schlafapnoe bedeutet, dass man unter einer chronischen Krankheit leidet. Im ersten Moment kann dies ein beunruhigendes Gefühl sein. Gleichzeitig jedoch ist es eine Erklärung für die Beschwerden. Außerdem kann man zwar nicht die Ursache, also die Krankheit insgesamt, aber die Symptome beinahe vollständig beseitigen. Dabei werden zugleich die nächtlichen und täglichen Beschwerden gemindert und die Lebensqualität gesteigert.

Bei schwerer Tagesmüdigkeit und ohne Behandlung sollten Tätigkeiten mit Unfallgefährdung, wie zum Beispiel im Straßenverkehr oder auf der Arbeit, vermieden werden. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt werden zudem das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen und individuelle Therapiemöglichkeiten vorschlagen. Hierbei können auch eventuelle Zweifel gegenüber der Therapie geklärt werden.

Mit der Frage, ob eine Operation bei einer Schlafapnoe sinnvoll ist, besuchen Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Bei anatomischen Besonderheiten, wie vergrößerte Rachenmandeln oder Ähnlichem, besteht eventuell die Möglichkeit, dass die Verengung der oberen Atemwege operativ beseitigt bzw. gemildert werden kann. Generell sollte man beachten, dass jeder Eingriff Risiken birgt, die je nach Umfang auch variieren können. Des Weiteren muss vor einer Operation der genaue Ursprungsort des Schnarchens ermittelt werden. Eine Atemmaskentherapie setzt dagegen großflächiger an und schient die gesamten oberen Atemwege.

Kontrolluntersuchungen sind stets angebracht, wenn Probleme mit der Therapie auftauchen, Ihr Befinden danach verlangt oder eine klinische Notwendigkeit besteht. Davon abgesehen empfiehlt die DGSM den Erfolg der Therapie nach etwa einem halben Jahr nach Beginn der Behandlung und danach alle ein bis zwei Jahre durch schlafmedizinisches Fachpersonal überprüfen zu lassen. Eine regelmäßige Therapiekontrolle hilft, den Therapieerfolg zu gewährleisten.

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